Eld Vatten – 27 Jahre – The Old Speysider – Single Cask #SE111

★★★★★


Zum 4. Advent habe ich einen 27-jährigen Speysider von dem unabhängigen Abfüller Svenska Eldvatten aus Göteburg, Schweden, im Glas. Der Malt wurde am 21.05.1992 destilliert und aus einem Bourbon Hogshead mit der Nummer SE111 in 257 Flaschen mit 46.3% Vol. im Oktober 2019 abgefüllt. Allein diese Daten sorgen dafür, dass meine Vorfreude darauf sehr hoch ist 😁

Optik

Dunkles Gold.

Nase

Ohne groß Zeit im Glas verbracht zu haben, kommen tropische Früchte wie Ananas, Mango, Lemonen und einen Einschlag Menthol in die Nase.

Mit etwas Zeit (~45 Minuten) kommen Möbelpolitur und ein paar dunklere Früchte hinzu. Datteln oder Rosinen erkenne ich hierbei.

Das ist absoluter Oldschool! Geil!

Nun verschwindet das Menthol und der Duft eines Kuchenbodens gepaart mit Orangen (keine Orangenschale) gehen mitsamt den vorherig genannten Aromen einher.

Was ich auch spannend finde: Man kann die Aromen bei diesem Speysider ganz gut einzeln isolieren und mit der Nase sezieren. Das finde ich wirklich klasse, da man sich dann nach und nach an die unterschiedlichen Aromen herantasten kann.

An dieser Stelle bin ich schon ziemlich baff. Reifungen aus Ex-Bourbon-Fässer reizen mich zwar schon eh und je; das Teil hier jedoch bringt so ziemlich alles mit, weswegen ich dieser Art an Reifung so mag.

Nun frage ich mich, ob der Dram geschmacklich auch nur ansatzweise so geil werden kann, wie die Nase verspricht…

Geschmack

…fuck. Da kommt eine intensive Aromenfracht und ich bin sehr angetan. Aber erstmal von vorne. Nochmals: Intensiv, jedoch nicht ölig. Er nimmt sofort alles ein. Die tropischen Früchte schiessen aus allen Richtungen im Gaumen in die Mitte. Viel Mango und Ananas, unglaublich, was da gerade passiert. Dieser Malt macht so unglaublichen Spass!

Man hat hier geschmacklich keinen Alkohol im Gaumen sondern ein riesiges potpourri eines tropischen Fruchtkorbes.

Die Früchte sind nun im Geschmack jedoch nicht frisch wie in der Nase sondern eher getrocknet. Also getrocknete Ananas, Mangos und einen Einschlag von Grapefruit gepaart mit saftigem Kuchen.

Nun gebe ich dem Malt noch etwas Wärme. Ein paar Minuten auf der Heizung und nochmal probieren: Da ist sie! Die Öligkeit, die ich etwas vermisst hatte. Dennoch bleibt die Milde und der Alkohol ist nach wie vor schön eingebunden.

Finish

Lang. Der Malt kommt von den tropischen Früchten und geht im Finish zu Leder und ganz dezent weißem Pfeffer über. Dabei bleibt er gut ausbalanciert und driftet in keine Richtung ab. Danach endet er in einer tollen Eichenholznote, woraufhin er mit getrockneter Ananas langsam ausklingt.

Fazit

Nachdem die Wärme die Viskosität im Gaumen nochmals erhöht hat: Phänomenal! Mir gefällt der Stil des Destillates und auch die Reifung ist für mich auf den Punkt genau gelungen. Es braucht nunmal keinen Sherry, damit ein Whisky gut wird. Ganz im Gegenteil. Und ich mag Sherry-gereifte Whiskys durchaus sehr gerne. Aber dieser hier überzeugt durch eine ehrliche Reifung, die nicht geschönt wurde.

Wenn ich auf eine Brennerei tippen müsste, würde ich in Richtung Mortlach tendieren. Viele (vor allem ältere) Mortlachs aus Bourbon Fässern hatten ähnliche und vergleichbare Aromen im Hintergrund. Trinkt mehr Mortlach!

Würde ich mir den Whisky nochmals kaufen? JA, JA, JA! Bitte mehr davon!

Weitere Infos

Whiskybase

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